Das Glück entscheidet im Tennis of über Sieg oder Niederlage. Mit Match Point zeigt Woody Allen wie viel wichtiger Glück als Talent auch im richtigen Leben sein kann. Keine Neurotiker, einfach nur englische Oberklassenschicht die Allen in seiner neuen opernlastigen Tragödie um Chris, den erfolglosen Tennisspieler und seinen Aufstieg dorthin, spielen lässt. Gespannt und mit Sicherheit überrascht erwartet uns der finale Match Point :-)

Die Frage nach dem Sinn unserer Gedanken, nach Realität und Materie. Diesmal ist die Antwort nicht 42, sondern basierend auf "wissenschaftlichen" Thesen der Quanten-Physik, Philosophie und Neuropsychologie soll eine neue Sicht der Wirklichkeit, Basketball-Bällen und Möglichkeiten gezeigt werden. Angereichert mit Statements von "Experten" und visuellen Effekten, die Raum und Zeit aufheben helfen erleben wir mit Amanda, einer gehörlosen Photographin, das was in Versuchen auf mikroskopischer Ebene nachgewiesen ist in Spielfilm-füllende und dann fast absurde Realität. Sucht-ähnliche Rauschzustände mit lebensgroßen Zellen die vom Hypothalamus mit Peptide beschossen werden, neuronale Netze als Gewitterwolken und alles nur weil Transzendenz in uns selbst ist, Realität und Gedanken nicht zu unterscheiden sind, wir also beides selbst bestimmt können?

Der Zauberjüngling wieder im Kampf gegen das Böse, das diesmal mit Voldemort sogar wieder meschliche Gestalt annehmen soll. Eine Geschichte, die in Buchform diesmal die 3 bisherigen Filmvorlagen wohl weit überschreitet und ohne die dem Kinoseher öfter der sinnvolle Anschluss fehlt :-(
Warum der Einstieg über die Quidditch-Weltmeisterschaft und was zeigen Harrys Träume um Voldemort und seine Helfer? Das Trimagische Turnier, nur ein Initationsritus jugendlicher Zauberer und Hexen oder doch magisch ferngesteuerter Weg zum Ziel mit Blut und Friedhof?

Ungeachtet historischer Genauigkeit, ob nun 1943 die jugendliche Rebellion in Köln-Ehrenfeld als Edelweißpiraten zu sehen sind, oder nicht. Der Film zeigt eine Form deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime und Gewalt zwischen Krieg und Kellern. Ob bewaffnete Aktionen gegen die Gestapo, 'großere' Butterdiebstähle oder eben Nazi-Gewalt - ein brutaler Film über eine Gruppe Jugendlicher um den geflohenen Sträfling Bomber-Hans Steinbrück.

Doris Dörries neuer Film, eine bekannte Geschichte: Der gutmütige, mit sich und seiner Welt einfach zufriedene Fischer und seine Frau, die immer mehr will und nie zufrieden sein kann. Das Märchen ist in die heutige Zeit übertragen und spielt nach Erleuchtung garantiert wieder zu weiten Teilen in Japan und mit japanischer Kultur. Der Zuschauer weiß worauf es hinauslaufen muss, die Probleme in der Beziehung Fisch-Doktor und Designerin sind sowieso absehbar, aber die beiden sprechenden Vielleicht-Kois sind uns trotzdem immer einen Blubb voraus.

Unglaubliche Bilder, eine krachende Eiswüste mit einem ganz anderen aufrechten Volk. Eine Tierdokumentation um ein Jahr im Leben der Königspinguinen im Kampf um den Erhalt ihrer Rasse. Der Zuschauer bekommt eine andere Sicht und auch wenn die Filmmusik gewöhnungsbedürftig ist und die Erzähler spätestens mit Einmischung der Kindersicht eher nervig wird, ein atemberaubender Film!

Ein konstruierter Film inmitten japanischer Städte, Häuser und Wohnungen. Mit seinem BMW-Motorrad auf der Suche nach Kurzzeitunterkünften verteilt Tae-suk morgens Pizza-Flyer an Haustüren von modernen und traditionellen Villen, Einfamilienhäusern und typisch japanischen Etagenwohnungen. Wenn die Flyer bis abends unberührt sind steigt er ein und lebt das Leben seiner 'Gastgeber'. Er bleibt ein Phantom, ganz unbemerkt, evtl. mit frisch gewaschener Wäsche oder reparierten elektrischen Geräten verlässt er seine Unterkunft wie er gekommen ist. Bis er bei einem 'Einbruch' von Sun-hwa, einer unter ihrem brutalen Ehemann leidende junge Frau, überrascht wird. Im Film ohne Sprache und Ziel begleitet sie Tae-suk. Bis ... ? Bis sie irgendwann zwangsläufig von der Polizei gestellt werden. Offene Kritik an grundsätzlich korrupten Polizisten und brutalen Gefängnisaufsehern? Eine stille Liebesgeschichte ohne Happy-End? Oder eine durch das Gefängnis perfektionierte Kunst fast unsichtbar zu sein und so mit Sun-hwa vereint zu sein? Durch und durch konstruiert!

Menschenverachtend realistisch und doch nur Phantasie? Die letzten Tage im Führerbunker, eine irgendwie bekannte Geschichte und das ebenfalls bekannte Ende. Bruno Ganz spielt den nicht nur gesundheitlichen angeschlagenen Hitler einfach zu realistisch, in Sprache und Gesten. Der Film kann deshalb aber auch nicht die unfassbare Faszination und Führergläubigkeit eines ganzen Volkes und im Mikrokosmos des Bunkers Traudl Junges, seiner Privatsekretärin bis zur letzten Stunde, zeigen! Traudls treue Rehaugen, Eva Brauns Hörigkeit und die Eisenhärte der 100% Nazi-Frau Goebels sind vielleicht realistisch charakterisiert, aber was nicht zu fassen ist wird deshalb nicht verständlicher. Hier wäre evtl. eine künstlerische Transformation auf eine andere Geschichte/Umgebung künstlerisch eine bessere und letztendlich vielleicht sogar authentischere Form gewesen?

250 Kinder und Jugendliche aus einem sozialen Brennpunkt und dazu Klassik mit den Berliner Philharmoniker? Nein, das geht nicht, das gibt's nicht. Doch und das Überspringen des Rythmus, das zeigt diese Dokumentation :-)
Sicher eine Gratwanderung zwischen platten und plakativem Reality-TV und der unmöglichen Darstellung eines pädagogischen Konzepts! Sir Simon Rattle der conductor, Royston Maldoom, ein Disziplin und Fokus einfordernder Schleifer für erfolgreiche dance companies. Die vielwöchige Vorbereitung neben persönlichen Einschätzungen aber auch Erinnerungen, der Film verfällt nie in zu viel Klischee, bleibt authentisch und zeigt den einzig richtigen Grat auch bei Erziehung und Selbständigkeitsmotivation von Jugendlichen heute!

07.08.05 Kukushka - Der Kuckuck
19h00

2. Weltkrieg in Finn- und Lappland: Beim Rückzug einer deutschen Heeresgruppe wird der Finne Veiko in deutscher Uniform an einen Felsen gekettet als Heckschütze - Kuckuck - zurückgelassen. Er soll die folgende rote Armee aufhalten, aber sein einziges, ausdauerndes Ziel ist sich von der Kette zu befreien. Mit einem Russen bekommt er deshalb erst bei Anni, einer alleinlebenden kleinen Lappländerin, eingerichtet mit Fischreuse, Vorratshochschuppen und letzten Blut und Milch-gebenden Rentieren, aber ohne Mann, in Berührung.
Eine sprachgewaltige Dreiecksbeziehung mit Untertiteln für Russisch, Finnisch und den samischen Dialekt :-)

Lösung Autorität: "Aktion folgt Reaktion" oder sollte der nicht mehr junge, bisher eher erfolglose Musiker und Pädagoge jetzt als neuer Aufseher im Internat für schwer erziehbare Jungen etwas ändern?
Natürlich mit Authentizität, Ruhe und Gelassenheit - so stellt sich jeder den richtigen Pädagogen vor ;-) Mit 'notwendigen' Zufällen, natürlich auch um Liebe und Schicksal, und mit glockenhellen Jungenstimmen verändert er zumindest das Leben einiger weniger und auch der Kinobesucher kann einen zwar stereotypen aber insgesamt erfrischenden Rückblick miterleben.

Ein Cult-Buch! Alles beginnt auch im Film mit dem Abschied der Delfine: "So long and thank you for all the fish!" Britischer Humor rund um Arthur Dent, der nur Bademantel bekleidet, von der Verteidgung seines Hauses in die galaktisch-ungewöhnliche Geschichte von Douglas Adams stolpert. Nicht nur für Informatiker ein gelungener Einstieg in Science Fiction, um die einzig entscheidende Frage nach dem Leben, dem Universum und überhaupt allem. Antwort 42 und don't panic!

Eine Landkommunen-WG mit Regenbogen an der Hauswand nimmt Hanne und ihren 17-jährigen Sohn Niels auf. 1986 und die WG ist irgendwie nicht nur in Einrichtung und Nacktgemeinschaftbadeaktionen hängen geblieben. "AKW nee" ist das Motto der alternativen Wohngemeinschaft und Hannas Sohn hat jugendliche Schwierigkeiten mit den gewalt-, fleisch- und ergebnislosen Sitzblockaden vor dem AKW Brokdorf: "Atomkraftwerk ist Teufelswerk". Da Gesine, die Sozialarbeiterin die Gemeinschaft verlässt wird Hanna, von der Diplom Sozial-Pädagogin zur putzenden WG-Mutter, will an Peter den Kommunenguru glauben und aus dem Bauernhof mit Betreuung von Drogenabhängigen und Behinderten etwas Großes machen. Niels wird mehr aus Trotz Teil des gewalttätigen AKW-Protests, aussichtslose Aktionn bis zum Tag als der Dallas-Star und WG-Favorit Bobby Ewing seinen Serientod stirbt. Ein Nostalgie-Tripp der auch durch den größten anzunehmenden Unfall eines AKW in Tschernobyl am gleichen Tag nicht mehr an Plattheit in Land und Charakteren gewinnen kann :-(

Eine schwarze Komödie aus Spanien? Rafael ist direkt auf seinem Weg, vom Abteilungsleiter Herrscher über die vollbusigen Verkäferinnen und Speichellecker der Damenabteilung bis hin zum Gott über eine ganze Etage im Kaufhaus Yeyo's. Der Kampf mit seinem direkten Rivalen auf der anderen Seite des Flures, endet aber blutig grotesk in der Umkleidekabine und in der Heizungskeller seines Palastes. Sein bisher so perfektes Leben gerät aus den Fugen und Lourdes, eine krumme, graue Maus gewinnt Macht über ihn und sein Leben. Einem Vorplatz der Hölle, dem er erst mit seinem geisternden Opfer und einen ferpekten Plan - mit weiteren unerwartete Wendungen - entkommen wird.

Til Schweiger hat ein Autoritätsproblem, diesmal hat er sich die Rolle selbst auf den Leib geschrieben, selbst Regie geführt und selbst finanziert. Im Film ist Nick nicht ganz so erfolgreich, er wird von sener Familie für einen Versager gehalten und fliegt selbst beim Aushilfsjob in der psychiatrischen Anstalt nach einem Tag. Einzig als Lebensretter und bei Leila kann er brillieren, ein zuckersüßes Roadmovie mit einem unerwarteten, ganz netten und dennoch für den Mainstream tauglichen Happy-End.

Herzlich erfrischend und ganz und gar nicht im Hollywood Mainstream sind wir mit Albert Markovski und den existenzialistischen Detektiven, gespielt von Dustin Hoffman und Lily Tomlin, auf der Suche nach Antworten im alles umfassenden Universum. Aktivist im Sumpf, Partner auf der Psycho-Coach, allein im schwarzen Sack, Teil eines Betttuch oder nur bei schmutzigem Sex mit der anderen Therapeutin?

Konstantinopel, die Stadt, um 1959 und in den folgenden Jahren ist Mittelpunkt einer Familiengeschichte zwischen Griechen und Türken. Der Großvater Vassilis sät in seinem Enkel Fanis dessen auch spätere noch anhaltende Begeisterung für Küche und Astronomie. Da Astronomie im Wort Gastronomie enthalten ist erklärt er ihm in seinem Gewürzladen den Kosmos. Soweit Fanis auch den Kosmos untersucht und als Doktor der Astrophysik in Griechenland erfolgreich wird kann er aber nie seine Erinnerung an seine Kindheit in Istanbul richtig aufarbeiten. Auch der Konflikt zwischen Ländern wird in einer griechisch-tükischen Familiengeschichte und in der Reise von Fanis, der seinen sterbenden Großvater endlich doch besuchen will, nie ganz geklärt. Ein schöner und trotzdem unbefriedigender Film!

Ray Charles Robinson (1930-2004) - Soul, Jazz, Country aber auch R'n'B mit Gospel ist die Basis für eine perfekte Filmbiographie von Ray Charles. Im Rückblick ein Leben mit brutalen Einschnitten: Tod des Bruders, Erblinden mit 5, Heroin-Sucht, aber auch genialer und für die Zeit revolution&aumL;rer schwarzer, blinder Musik. Nicht mehr, aber das gibt es schon selten genug!