3 Didaktik im WWW
Abbildung 5: Lernzielhierarchisierung nach Bloom
3.1 Lernzielhierachisierung
Im Folgenden wird ein Versuch dargestellt, die weit verbreitete Kategegorisierung
von Lehr- und Lernsystemen in der Didaktik, die Lernzielhierachisierung im
kognitiven Bereich nach Bloom (vgl. Abbildung 5)
auf Hypermedia abzubilden (\cite{Jon90}):
- Wissen:
Im niedrigsten Level der Hierachisierung, in einer Phase, in der
der Lernende mit der Begrifflichkeit des Fachgebiets noch nicht
vertraut ist, hat das Lernsystem hauptsächlich einen einfachen,
präsentierenden Charakter. Inwieweit hier zur Einübung der nichtlinearen
Verzweigungen im Hypertext eine ebenfalls nichtlineare Darstellung
der Informationen zu ineffizient ist, ist abzuwägen.
- Verstehen - Umformung des Gelernten:
In dieser Stufe der Hierachisierung muß der Lernende unterstützt
werden, die Struktur der Datenbasis zu reorganisieren und Anmerkungen
zu den existierenden Informationen für spätere Interpretationen
festzuhalten.
- Anwenden - Übertragen des Gelernten:
Auf den ersten Blick scheint für das Anwenden von Wissen ein reales
oder zumindest ein komplexes simuliertes System und/oder ein intelligenter
Tutor nötig zu sein. Aber Blooms Untersuchung hat schon gezeigt,
dass es auch andere Möglichkeiten gibt dieses Problemlösungsverhalten
zu überprüfen.
Eine Möglichkeit für den Test auf Anwendungsebene ist nach Bloom,
den Lernenden aufzufordern eine Lösungsvorschlag zu machen und diesen
mit Gründen zu untermauern. Die möglichen Theorien, die eine Voraussage
unterstützen, können dann sowohl vom Lernenden selbst angegeben
oder durch Menüwahl festgelegt werden.
- Analyse - Zerlegen von Inhalten:
Ähnlich wie beim zweiten Level (Verstehen) ist auch hier wieder nötig,
dass der Lernende die Möglichkeit erhält, die Struktur der Informationen
im Hypertext zu kontrollieren. Die Betonung bei der Analyse liegt
aber auf der Fertigkeit des Lernenden ein gegebenes Problem zerlegen
zu können, um die organisierenden Prinzipien sichtbar zu machen.
Hier ist wieder ein Framework nützlich, das die Argumentation des
Schülers, welche Teile für das Gesamtproblem wichtig sind, unterstützt.
- Synthese - Kombination von Elementen und Beziehungen zu neuen Inhalten:
Hier muß der Schüler die Möglichkeit bekommen, Elemente aus einer
beliebigen Quelle zu einem neuen Objekt zu kombinieren, das so noch
nicht explizit vorhanden war.
- Bewerten - Gesamtheit von Vergleichs-, Kontroll- und Wertoperationen:
Hier wiederum scheint es nicht nötig, dass der Schüler die gegebene
Umgebung restrukturieren kann. Eine einfache Darstellung des Problems
mit allen Randbedingungen und die Aufforderung zur Bewertung genügen
zur Lernkontrolle. Dies kann auch ohne großen Aufwand kombiniert
mit der Analyse- oder Synthesephase geschehen.
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